Diese Frage hören wir des Öfteren von unseren Schülern. Wenn sie uns wieder verlassen, ist die Antwort glasklar: Yoga und Schamanismus ergänzen sich perfekt, da sie dieselben Wurzeln und das gleiche Ziel haben.
Schamanismus ist die älteste der drei großen Traditionen der Transformationspraktiken der Menschheit. Menschen haben seit jeher psychische Heilung praktiziert. Schamanismus wurde seit dem Paläolithikum angewandt und konnte sich bis heute in einigen indigenen Kulturen erhalten. Yoga und Alchemie, die zwei anderen große Transformationstraditionen, können als östliche und westliche Erweiterungen des Schamanismus betrachtet werden. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf das Zusammenspiel von Yoga und Schamanismus.
Yoga und Schamanismus haben folgendes gemeinsam:
⦿Konzentration auf psychische Heilung oder psychologische Problemlösung
⦿Anleitung zur Führung des eigenen Lebens
⦿Suche nach spirituellem Wissen, Erleuchtung und Befreiung
⦿Weltanschauung (Animismus oder auch Panpsychismus)
⦿Systematische Technologien zur Erweiterung des Bewusstseins
Heilung
Beide Traditionen konzentrieren sich auf die psychische Heilung oder zumindest auf die psychologische Problemlösung. In der schamanischen Reise wird um Hilfe gebeten, um ein Problem zu lösen. Yoga fokussiert sich mit Pranayama (Atemübungen) auf das Verbessern und Lenken des Prana (Qi oder Lebensenergie) um Blockaden aufzulösen und Körper und Geist zusammenzuführen.
Lebensführung
Des Weiteren finden sich im Schamanismus und auch im Yoga Anleitungen zur Führung des eigenen Lebens. Bei beiden Richtungen handelt es sich nicht nur um eine Nebenbeschäftigung oder gar eine Sportart, sondern einen Lebensweg. Man kann weder Yoga noch Schamanismus nebenbei praktizieren. Man verschreibt sich dieser Traditionen mit Haut und Haaren und integriert sie ins tägliche Leben.
Ziele
Auch das Ziel der beiden Traditionen ist annähernd gleich. Es geht um die Suche nach spirituellem Wissen, der Erleuchtung und der Befreiung des menschlichen Leidens. Der Weg dorthin wird beim Schamanismus durch schamanisches Reisen und Aufarbeiten der eigenen Themen erreicht. Beim Yoga ist es ähnlich. Durch Asanas wird der Körper flexibel gemacht, um möglichst lange still sitzen zu können und tief in die Meditation einzutauchen. In der Meditation wird versucht die eigenen Gedanken stumm zu schalten und nach innen zu schauen.
Weltbild
Beide Traditionen folgen auch derselben Weltanschauung, dem Animismus. Alles war wir sehen, ist beseelt („Allbeseeltheit“). Alles ist mit psychischer oder spiritueller Energie und von Bewusstsein durchdrungen: Organisches (Pflanzen, Tiere, Menschen), Anorganisches (Steine, Berge, Flüsse, Winde), Terrestrisches (unser Planet Erde) und Kosmisches (andere Planeten, Sterne, Galaxien, Universum). Im Schamanismus wie auch im Yoga geht man von der Unsterblichkeit der Seele aus sowie von der Möglichkeit, sich von den Fesseln der Illusion und der Anhaftung zu befreien.
Methoden
Schamanismus hat viele Traditionen und Richtungen, doch der Kern ist gleich. Durch Ekstase („außerhalb des gewöhnlichen Zustands sein“) gelang man in die Nichtalltägliche Wirklichkeit, die auch Anderswelt genannt wird. Diese Bewusstseinsverschiebung stellt den Kern des Schamanismus dar. Davon ausgehend eröffnen sich weitere Methoden wie Seelenrückholung, Extraktion von Fremdenergie, Schattenarbeit usw. Schamanismus bietet eine Auswahl an Methoden und Techniken, die das Bewusstsein erweitern. So werden auch im Yoga unterschiedliche Methoden angewandt um das Bewusstsein zu erhöhen: Asanas, Pranayama, Meditation, Kriyas usw.
Kombination
Yoga und Schamanismus zielen auf Selbsttransformation, Selbstheilung und dem Verstehen seiner Selbst ab. Sie sind sozusagen Traditionsbrüder (oder Schwestern), die uns helfen, zu uns selbst zu finden. Vor Hunderten von Jahren wussten die Menschen meisterorts noch nichts von beiden Wegen, doch heute können wir die Vorteile von Yoga und Schamanimus kombinieren und für uns nutzen. Genau das tun wir in unserer Yogaschule und Heilzentrum in Österreich. In unseren Yogaleherer-Ausbildungen, Schamanismuskursen und Heilretreats verbinden wir Yoga und Schamanismus, um das beste Ergebnis zu erreichen.
Anwendungsmöglichkeiten von Yoga und Schamanismus:
Unruhe, Schlaflosigkeit, Angstzustände, Kraftlosigkeit, Energielosigkeit, innere Unzufriedenheit, Lebensumbrüche, radikale Veränderungen im Leben, körperliche Unzufriedenheit, schwankendes Selbstbewusstsein, Stress, Leistungsdruck, schwierige Situationen, körperliche Schmerzen, chronische Leiden…
Buchempfehlung:
Mehr Informationen zu Alchemie, Yoga und Schamanismus erhältst du in den Büchern des bekannten Religionshistorikers Mircea Eliade.
Eliade, Mircea: Schamanismus und archaische Ekstasetechnik. Berlin: Suhrkamp. 2006.
Eliade, Mircea: Yoga. Unsterblichkeit und Freiheit. Berlin: Insel Verlag. 2004.
Eliade, Mircea: Schmiede und Alchemisten. Stuttgart: Klett-Cotta. 1980.
Metzner, Ralph: Alchemistische Divination. Heilung und Führung durch den Zugang zur spirituellen Intelligenz. Ökologie des Bewusstseins. Solothurn: Nachtschatten Verlag. 2011.
Quellen:
Metzner, Ralph: Alchemistische Divination. Heilung und Führung durch den Zugang zur spirituellen Intelligenz. Ökologie des Bewusstseins. Solothurn: Nachtschatten Verlag. 2011.
Iyengar, B. K. S.: Licht auf Yoga: Das grundlegende Lehrbuch des Hatha-Yoga. Hamburg: Nikol Verlag. 2013.
Harner, Michael: Der Weg des Schamanen. Das praktische Grundlagenwerk des Schamanismus. München: Heyne Verlag. 2013.
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