Meditieren ist in Mode. Meditationsmusik, Meditationskissen und Geführte Meditationen gibt es scheinbar an jeder Ecke zu kaufen. Dabei wird oft übersehen, was Meditation fernab vom Materialismus und dem verzerrten Bild in den Medien eigentlich wirklich ist.
Die Wurzeln der Meditation
Meditation ist eine spirituelle Praxis, die in vielen Religionen wie beispielsweise dem Hinduismus, dem Buddhismus und christlichen Traditionen des Mittelalters (‘meditatio’ als gegenstandfreie Anschauung) Anwendung findet. Jedoch muss man keiner Religion angehören um zu meditieren. Meditieren ist keine einfache Technik, die man lernen kann. Es ist nichts, dass ‘hinzugefügt’ wird. Meditieren ist ein Wachstum oder ein Aufblühen, das sich durch dein ganzes Sein zieht.
Meditation als Teil des Yoga
Patanjali definiert in seinen Yoga Sutras ‘Yoga’ mit den Worten ‘Yogas chitta vritti nirodha’.
योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः
Das bedeutet:
- Yoga = Yoga, Einheitsbewusstsein
- chitta = Geist, Verstand
- vritti = Gedankenwellen, Geistesbewegungen; auch Prägungen, Vorurteile, Impulse
- nirodhah = Zur–Ruhe–Bringen, Aufhören, Beherrschen, Kontrollieren
„Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen im Geiste.“
Meditation ist ein Teilbereich des Yoga, in dem genau das angestrebt wird: Die Gedanken anzuhalten. Um das zu erreichen, gibt es unzählige Methoden.
Die Acht Glieder des Raja Yoga
Patanjali erklärt im ‘Achtgliedrige Pfad des Raja Yoga’ (auch Ashtanga) den Weg zu Samadhi oder zur Erleuchtung, welche das 8. Glied darstellt. Diese sieben Glieder darunter können stufenweise oder parallel zueinander erklommen werden. Stufe sechs ist Konzentration (sanskrit: Dharana) und die siebte ist Meditation (sanskrit: Dhyana). Heutige Formen der Meditation können diesen beiden Gliedern zugeordnet werden. So ist beispielsweise das Zeichnen eines Mandalas oder das Starren in eine Flamme eine Konzentrationsübung, und nicht wie fälschlicherweise angenommen Meditation. Die Konzentration stellt sozusagen eine Vorstufe der Meditation dar und kann zur Meditation führen.
In unserer Yogalehrer-Ausbildung üben wir immer zuerst die Konzentration mit unseren Schülern, bevor wir uns an das Feld der Meditation wagen.
Einige Formen von Meditation und Konzentration
Mantra Meditation
Rezitieren von einem Wort oder einen Satz (SoHam, Aum, Ich bin liebenswert), um so den Geist zur Ruhe zu bringen.
Buddhistische Metta Meditation
‘Metta’ bedeutet übersetzt (selbstlose) Liebe. Mit geschlossenen Augen sitzend schickt man zunächst liebende Güte an sich selbst, dann an nahestehende Menschen, danach sendet man Güte an Feinde oder Menschen fremder Kulturen und Länder. ZIel ist es Liebe an alle Wesen in allen Welten auszusenden.
Zazen des Zen-Buddhismus
Das ist eine Sitzmeditation mit halb-geöffneten oder geöffneten Augen, ohne aktivem Schauen. Man beobachtet dabei den Körper und den Geist, reagiert allerdings auf keine Regungen. Diese Meditation kann auch Achtsamkeitsmeditation genannt werden.
Kundalini Meditationen
Praktiziert wird diese Form der Meditation um Emotionen wie Wut oder Neid zu Überwinden und zur Heilung der Auswirkungen dieser Emotionen. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen, aktive sowie passive.
Dynamische Meditation nach Osho
Diese sehr aktive Meditationsform ist in mehrere Phasen eingeteilt: 1. Tiefes und schnelles Atmen (10 Minuten lang), 2. Kathartische Phase zur Befreiung durch Schreien, Weinen, Lachen (10 Minuten), 3. Hüpfen (10 Minuten) und 4. Still stehen und verharren (15 Minuten). Abschließend wird 15 Minuten lang frei/befreit getanzt. Diese Meditation findet häufig in Gruppen statt.
Nataraj Meditation nach Osho
Diese Meditation lehnt sich an das Bild des tanzenden Shiva. Dieser hat Gift getrunken um die Menschheit davor zu bewahren und fängt daraufhin an wild zu tanzen.
In dieser Meditation wird durch freies und spielerisches tanzen die innere Spaltung aufgelöst. Sie teilt sich in drei Phasen: 1. Befreiendes Tanzen (40 Minuten), 2. Stilles Liegen bei geschlossenen Augen (20 Minuten), 3. Genießen des freien Tanzes (5 Minuten).
Chakra Meditation
Das Chakras sind kannst du hier lesen. Bei dieser Sitzmeditation konzentriert man sich auf eines oder mehrere Chakras. Man schließt sie Augen, bringt seinen Atem zur Ruhe und konzentriert sich dann auf den Bereich des Chakras und beobachtet. In tiefer Versenkung sieht man dann Farben, hört Klänge oder fühlt festsitzende Emotionen im Chakra.
Vipassana Meditation
Dies ist ursprünglich eine traditionell indische Meditationsform, welche heute aber meist in Seminarform (10 Tage Schweigen) praktiziert wird. Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Form der Meditation und sollte nur für Geübte praktiziert werden.
Wie finde ich die richtige Meditationsmethode für mich?
Da gibt es nur ein Motto: Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.
Du musst für dich selbst herausfinden, welche Form für dich und deine aktuelle Lage am geeignetsten ist. Hast du eine gefunden, heißt das wiederum nicht, dass diese Form auf ewig für dich passt. So wie du dich veränderst, ändert sich auch dein Anspruch an eine Meditation. So kann dich eine Form bis zu einem gewissen Level bringen und danach gehst du weiter zu einer anderen Form.
Ich wünsche dir viel Freude auf diesem abenteuerlichen Weg!
Mehr Meditationsformen findest du in Oshos Orangenem Buch. Hier sind sie wirklich sehr einfach und praxisnah erklärt.
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