Was ist Depression?
Yoga bei Depression. Meiner Meinung nach sind 99% aller Depressionen selbstkreiert. Nur 1% scheint für mich wirklich pathologisch verursacht zu sein. Ich zähle mich selbst zu den 99%. Bevor nun ein Shitstrom losbricht, lass es mich erklären.
Denke über deine eigene Situation nach. Wie fühlst du dich, wenn du gerade wieder einmal in deinem Loch sitzt? Verlassen? Ungeliebt? Alleine? Überfordert? Mutlos? Kraftlos? Aber was ist da noch? Hoffst du vielleicht, dass jemand kommt und dich umarmt oder sein Mitleid zeigt und dir sagt, wie arm du doch bist und du dafür nichts kannst? Genau darum geht es bei meiner Behauptung, dass Depressionen selbstverursacht sind.
Hinweis: Ich wurde mit 16 Jahren selbst als klinisch-depressiv eingestuft und schreibe diesen Beitrag daher aus Erfahrung und mit dem Einfühlungsvermögen von jemanden, der durch all diese Gefühle, Situationen und Beziehungen durchgegangen ist. Es ist nicht meine Intention, jemanden vor den Kopf zu stoßen. Ich schildere lediglich meine Ansicht und meine Ansätze, die mir geholfen haben, nach 6 Jahren meinen Weg aus der Depression zu finden.
Muster aus der Kindheit
Schon in unserer Kindheit lernt unser Unterbewusstsein, dass es etwas tolles ist, krank zu sein. Man muss nicht in die Schule, die Mutter umsorgt einen, man darf den ganzen Tag fernsehen und bekommt von jedem eine extra Portion Aufmerksamkeit. Ein Leben wie ein König oder Königin. Das Unterbewusstsein merkt sich das und beginnt, Krankheiten zu produzieren, damit wir wieder umsorgt werden. Dieses Muster lernen wir also schon in unserer Kindheit und tragen es dann in unser Erwachsenenalter mit.
Als Erwachsener reicht dann aber keine Erkältung mehr aus, um die Aufmerksamkeit unseres Partners, unserer Freunde oder unserer Familie aus mich zu lenken. Da braucht es schon etwas heftigeres, z. B. eine ausgewachsene Depression. Versteh mich nicht falsch: Du kreierst deine Depression nicht bewusst und absichtlich. Dein Unterbewusstsein macht das für dich, um deine tieferliegenden Bedürfnisse wie Nähe, Zuwendung oder Liebe zu erfüllen.
Depression braucht Kraft
Du legst eine unglaubliche Stärke an den Tag, um dir dich selbst in eine Depression zu stürzen. Du kreierst dafür sehr starke Gedanken und Emotionen – leider aber in die falsche Richtung, denn diese Gedanken und Emotionen arbeiten gegen dich.
Mit Yoga aus der Depression
Wenn du keine starken Gefühle hast, kannst du nicht depressiv sein. Mithilfe von Yoga kannst du lernen, deine Gedanken so zu kontrollieren, damit du Gefühle und Emotionen schaffst, die dir dienlich sind und dich nicht tiefer in dein Loch stürzen lassen.
Asanas – Yogaposen bei Depression
Asanas (körperlichen Übungen des Yoga), die bei Depression helfen:
Ardha Matsyendrasana (Drehsitz) streckt die Muskulatur im Rücken und regt durch den Druck auf den Bauch die inneren Organe, sowie die Adrenaldrüsen an. Durch die tiefe Atmung wird Stress abgebaut.
Kandharasana (Schulterpose) löst Verspannungen im unteren Rücken, regt die Verdauung an und öffnet die Herzgegend und die Lungen. Dieses Asana hilft, kreative Lösungen zu finden und eigene Bedürfnisse auszusprechen.
Virabhadrasana 1 (Krieger 1) dehnt und stärkt den Unterleib und kräftigt Brust und Arme. Durch die herzöffnende Dehnung erlangt man Stärke, um zuversichtlich und kraftvoll in die Zukunft blicken zu können.
Parvatasana (Berghaltung) regt den Blutfluss im Gehirn an und bringt Klarheit und innere Stärke. Es lindert Müdigkeit und schwache Depressionen. Die beruhigende Wirkung erstreckt sich über Körper und Geist.
Yoga bei Depression - Pranayama (Atemübungen)
Prana ist die Lebensenergie. Mithilfe von Pranayama können wir die Lebensenergie in uns steigern und den gesamten Energiefluss anregen. Wenn dir mal wieder der Atem stockt oder du gar den Atem anhältst, ist es Zeit, dich hinzusetzen und ruhig und gleichmäßig zu atmen. Am besten legst du eine fixe Tageszeit für deine regelmäßigen Atemübungen fest. Du kannst dich ganz einfach im ruhigen und tiefen Atem üben. Dies wird dir Gelassenheit und Vertrauen schenken.
Du kannst aber auch einen Schritt weitergehen und die Wechselatmung (Nadi Shodhana) üben. Hier findest du eine detaillierte Anleitung. Die Wechselatmung reinigt alle Energiekanäle und harmonisiert die weiblichen und männlichen (hell-dunkel, warm-kalt, Sonne-Mond) Energien in deinem Körper und Geist. Du wirst dadurch ausgeglichener und ruhiger.
Yoga bei Depression - Meditation
Bei der klassischen Meditation wird der Geist beruhigt und versucht alle Gedankenregungen anzuhalten. Diese wahre Form der Meditation ist bei Depression NICHT zu empfehlen. Das Risiko, sich im eigenen Gedankenspiel zu verlieren und tiefer in Gefühle wie Angst oder Einsamkeit zu stürzen, ist zu groß.
Bei Depression greift man daher lieber zu einer geführten Fantasiereise (du findest zahlreiche Videos auf Youtube) oder man übt sich in der Metta-Meditation.
Verunreinigungen in Körper und Geist
Funktioniert unser Verdauungsfeuer nicht gut, kann sich unverdaute Nahrung im Gewebe (Dhatus) ablagern. Diese Verunreinigungen werden Ama genannt und können körperliche wie auch energetische Blockaden verursachen. Blockaden auf der geistigen Ebene werden vor allem auch durch unverdauten Emotionen, schrecklichen Erlebnissen und Stress aufgebaut. Die Energie kann nicht mehr frei fließen und Krankheiten entstehen.
Reinigungstechniken bei Depression
Um diese Blockaden zu lösen, müssen wir unseren Körper und Geist reinigen. Auf der materiellen Ebene können wir das mit einer Panchakarma-Kur tun. Diese sollte allerdings nur unter professioneller Anleitung durchgeführt werden. Wer weder die Zeit noch das Geld für eine solche Kur hat, kann dennoch etwas tun. Mithilfe der ayurvedischen Gewürzmischung Trikatu (die drei Scharfen) wird das Verdauungsfeuer angeregt und damit Ama verbrennt. Das Gewürz besteht aus Pippali (langer Pfeffer), Maricha (schwarzer Pfeffer) und Shunti (gemahlener Ingwer) und kann ganz normal zum Kochen verwendet werden. Blockaden werden gelöst und die Energie kann wieder frei fließen.
Yoga bei Depression - Gesunde Ernährung
Ein weiterer wichtiger Schritt ist, dem Körper nicht mehr Verunreinigungen zuzuführen. D. h. eine Ernährungsumstellung weg von stark-verarbeiteten, künstlichen und ungesunden Lebensmitteln hin zu frischer, nährstoffreicher und gesunder Kost. Auch eine vegetarische Ernährung ist empfehlenswert – besonders bei Depression. Fleisch enthält neben Antibiotika auch eine ganze Reihe an Stresshormones, die bei der Schlachtung entstehen. Diese können Aggressionen, Angstzustände und Niedergeschlagenheit im menschlichen Körper verursachen.
Sportliche Aktivität bei Depression
Im Yoga geht man weiteres davon aus, dass ein Großteil der heutigen Depressionserkrankungen aufgrund von zu viel Essen und zu wenig Bewegung entstehen. Um das chemische Gleichgewicht im Körper aufrecht zu erhalten, ist es äußerst wichtig den Körper zu bewegen. Von Generation zu Generation nimmt die körperliche Ertüchtigung ab und mehr und mehr Menschen sauern vor sich hin. Einer der einfachsten Schritte den Weg aus der Depression zu schaffen, ist daher Sport – besonders in der freien Natur. Schon als Kind sollten wir regelmäßig im Freien toben und mit allen Elementen (Erde, Wasser, Luft, Feuer und Raum) im Berührung kommen.
Selbstliebe und Natur
Wenn Sorgen und Ängste wieder einmal die Überhand gewinnen, spricht man im Ayurveda von einem Vata-Ungleichgewicht. Dabei ist ein überschüssiges Maß an Luft und Raum in unserem Körper. Um wieder ein Gleichgewicht zu schaffen, hilft es, in die Natur zu gehen und Kontakt zur Erde zu suchen (Barfuss laufen, Gärtnern). Ein Spaziergang im Wald bringt die Nerven und den Geist zur Ruhe.
Zum Abschluss möchte ich noch ein Wort zur Selbstliebe anbringen. Ich weiß, wie hart es ist, in den dunklen Stunden positive Gefühle für sich selbst zu empfinden. Viel einfacher ist es, sich selbst zu verurteilen und ganze Teile von sich abzulehnen. Es ist sehr wichtig, wieder zu werden, dich selbst anzunehmen wie du bist und dich lieben zu lernen. Versuche das zuerst in deinen guten Stunden und erweitere das Gefühl der Selbstliebe nach langsam und stetig auch in die dunklen Phasen. Denke daran: Du kannst keinen anderen lieben, bevor du dich selbst liebst.
Ich wünsche dir viel Kraft und das Vermögen, eigene Gedankenmuster zu hinterfragen und auch die Fähigkeit herauszufinden, welche Bedürfnisse hinter seiner Depression stecken könnten (Siehe weiter oben „Was ist Depression?“).
Hinterlass uns ein Kommentar und erzählt uns, wie du mit Depression umgehst und was dir am meisten hilft, wenn du dich in einem Loch wiederfindest.
Wir wünschen dir einen wunderbaren Tag!