Im Westen ist Ayurveda vor allem durch die Ayurvedische Küche bekannt, allerdings gibt es da noch viel mehr zu entdecken. Ayurveda ist das älteste Gesundheitssystem (lese hier über das älteste Heilsystem – Schamanismus). Es hat seinen Ursprung in der vedischen Hochkultur des Altindiens. Ursprünglich wurde das Wissen mündlich weitergegeben. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen wurden vor 5000 Jahren in Sanskrit verfasst. Ganz im Gegensatz zur westlichen Medizin, geht es nicht um die Symptombehandlung, sondern um das Aufrechterhalten der Gesundheit, der Vitalität und der Lebensfreude. Ayurveda ist das älteste ganzheitliche Gesundheitssystem der Menschheit.
‚Ayus‘ bedeutet Leben und ‚Veda‘ das Wissen. Ayurveda kann demnach als die ‚Wissenschaft des Lebens‘ übersetzt werden. Neben dem Vermitteln von theoretischem Wissen, liefert dieses Gesundheitssystem auch praktische Alltagsregeln um Körper, Geist und Seele in eine Einheit zu bringen.
Methoden des Ayurveda
Einerseits werden vorbeugende (präventive) Methoden angewandt, um die Gesundheit zu erhalten. Andererseits kommen auch heilende (kurative) Methoden zum ‚Gesundmachen‘ zum Einsatz. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ernährung, Reinigungs- und Ausleitungsmethoden, Yoga, Massagen, Meditation und Pflanzenmedizin. Die Wirksamkeit ayurvedischer Methoden wurde mittlerweile auch nach westlichen Standards nachgewiesen.
Ernährung
Unsere Nahrung nimmt einen elementaren Stellenwert für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden ein. Die ayurvedische Ernährung gibt Richtlinien für jeden Konstitutionstyp (Tridosha) vor, um die individuellen Bedürfnisse zu stillen. Des Weiteren wird die Nahrung auf das Klima, die Jahreszeit und den Kulturkreis abgestimmt. Es gibt also nicht DIE ayurvedische Ernährung, sondern viele unterschiedliche ayurvedische Ernährungstypen, die auf den Anwender abgestimmt sind. Um die richtige ayurvedische Ernährungsform für dich zu wählen, musst du wissen, welchem Konstitutionstyp (Dosha) du angehörst. Mehr darüber erfährst du in unseren Retreats und Kursen.
Yoga
Yoga ist kein Teilbereich des Ayurveda, sondern eine eigenständige Lebensart. Im Ayurveda wird Yoga als gesundheitsbringendes und –erhaltendes Mittel eingesetzt. Lies mehr über Yoga und seine Wurzeln hier.
Massagen
Ayurvedische Massagen helfen Schadstoff aus zu leiten und den Energiestrom im Körper zu verbessern. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Massagen. Die im Westen wohl bekannteste ist Abhyanga. Dabei handelt es dich um eine Ganzkörpermassage mit warmem Öl, welches auf den Konstitutionstyp abgestimmt ist. Weitere Formen der ayurvedischen Massage sind:
- Mukabhyanga (Gesichtsmassage mit Öl)
- Padabhyanga (Fußmassage mit Öl)
- Shiroabhyanga (Kopfmassage mit Öl)
- Udarabhyanga (Bauchmassage mit Öl)
- Shirodhara (Stirnguss mit warmem Öl)
- Upahanasveda (Rückenmassage mit Öl + Schwitzen durch Kräuterpaste)
- Marma-Massage (ähnlich wie Akupressur)
- Udvartana (Ganzkörper-Massage mit Öl und Puder)
- Garshan (Ganzkörper-Massage mit Handschuhe aus roher Seide)
- Marma Chikitsa (Marma-Punkte werden mit Ölen behandelt + Atemübungen)
- Pinda Sweda (Therapie mit heißen Reis- oder Kräuterstempeln)
- Swaraabhyanga (Selbstmassage mit Öl).
Bei regelmäßiger Anwendung wirken die einzelnen Behandlungsformen verjüngend, zellerneuernd und vitalisierend
Meditation
Meditation ist die spirituelle Praxis schlechthin. Mit Hilfe von Meditation bringen wir unseren Geist zur Ruhe und können unser ganzes Sein integrieren. Lese hier mehr über Meditation und unterschiedliche Formen der Meditation.
Panchakarma (Ausleitungs- und Reinungstherapie)
‚Panch‘ ist sankskrit und bedeutet fünf. ‚Karma‘ heißt Handlungen. Es handelt sich dabei um fünf Reinigungsverfahren, die schon seit Jahrtausenden angewandt werden und große Wirkung zeigen. Vor allem bei chronischen, hartnäckigen und psychosomatischen Beschwerden wird eine Panchkarma-Kur (3-12 Wochen) empfohlen. Die fünf Verfahren sind: medizinisches Erbrechen (Vamana), Abführen (Virecana), Einläufe (Basti), Nasen- und Stirnhöhlenbehandlung (Nasya), Aderlass (Rakta Moksa).
Dravyaguna (Heilmittelkunde)
Ayurveda besitzt einer der ausgefeiltesten Theorien zur Verwendung von Medikamenten. Es werden die Substanzen (Dravya), ihre Eigenschaften (Guna) und ihre Wirkungen (Karma) beschrieben. Es werden alle Bereiche der pflanzlichen und mineralischen Medikamente abgedeckt: Identifizierung, Gebrauch, Verarbeitung und Dosierung. In der Europäischen Union sind ayurvedische Heilmittel als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen.
Ayurveda als Bewusstseinsprozess
Folglich befasst sich Ayurveda nicht nur mit der Heilung von Krankheit, sondern auch mit der Förderung von Gesundheit. Dafür ist eine genaue Betrachtung des Klienten notwendig. So werden die körperliche, geistige und seelische Konstitution betrachtet und auch die familiären, sozialen und ökonomischen Zusammenhänge. Um Gesundheit zu erreichen und aufrecht zu erhalten, muss ein Bewusstseinsprozess gestartet werden. Nur wer sich bewusst ist, kann für seine Gesundheit arbeiten.